Kräuterlimonade mit Giersch und Gundermann

Die Verwendung von Wildkräutern in der Küche finde ich ja besonders toll, weil es dabei so viele neue Geschmacksvarianten zu entdecken gibt. Gleichzeitig kann man die Zutaten auf der nächsten Wanderung selbst sammeln, denn in der Regel gibt es Wildkräuter nicht zu kaufen.

Kürzlich bin ich bei meinen Recherchen  auch auf das Wildkraut Gundermann gestossen. Es ist nicht nur recht hübsch anzusehen mit stumpf gezackten Blättchen und zarten blauen Blüten, sondern hat auch einen intensiven Geschmack.


Gundermann kann man oft im Wald und schattigen Stellen finden. Er ist leicht erkennbar aufgrund der Blätter und nicht wirklich mit einer anderen Pflanze verwechselbar. Besonders interessant finde ich, dass Gundermann schon in früheren Zeiten aufgrund der Bitterstoffe als Hopfenersatz beim Bierbrauen eingesetzt wurde. Hier gibt’s mehr Infos zur Pflanze.


Lag also nahe, hier mal ein Rezept für eine Kräuterlimo auszuprobieren. Dazu verwende ich eben Gundermann und zur Abrundung auch etwas Giersch, eine der Unkrautpflanzen par excellence. Auch Giersch hat einen sehr schönen würzigen Duft, der zum leicht bitteren Ton des Gundermann eine schöne Ergänzung ist.

Kräuterlimonade Zutaten Giersch Gundermann

Links Giersch, rechts der Gundermann

 

Kräutersirup als Basis

Einen Sirup als Auszug von Aromen und Kräutern herzustellen ist eigentlich immer der richtige Weg. Aufgrund des hohen Zuckergehalts ist ein Sirup lange haltbar und vielseitig verwendbar: für Mischgetränke, als Marinade, gefroren als Sorbet usw.

Zutaten:

  • 1 Zitrone (Bioqualität)
  • 1 Stück Ingwer (ca. 1 cm)
  • 150 g Zucker
  • 120 ml Wasser
  • 5 g Gundermann (frisch gesammelt)
  • 5 g Giersch (frisch gesammelt)
Kräuterlimonade im Glas mit Eis

Nicht käuflich: selbst gemachte Kräuterlimonade


Zubereitung:

  1. Zitronen dünn schälen (ohne weiße Schale), dann auspressen.
  2. Ingwer schälen und in feine Scheibchen schneiden.
  3. Ztronensaft und Schale mit Ingwer, Zucker und Wasser vermischen.
  4. Aufkochen lassen bis der Zucker gelöst ist und der Sirup klar ist (dauert ca. 5 Minuten).
  5. Dann vom Herd nehmen und die frischen Kräuter dazu geben.
  6. Zugedeckt abkühlen lassen und dann über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.
  7. Am nächsten Tag abseihen, fertig ist der Sirup!

Ein Wort noch zur Farbe des Sirups: Auf meinen Fotos kann man eine deutliche Grünfärbung erkennen. Diese Farbe rührt nicht vom Sirup her, ich habe hier mit etwas Lebensmittelfarbe nachgeholfen.

Man kann auch aus Spinatauszug natürlichen grünen Farbstoff herstellen (der ist dann auch geschmacksneutral, „Spinatmatte“ lautet der Fachbegriff dafür). Mir gefällt der grüne Ton einfach besser und es sieht auch sofort appetitlicher aus. Wer die Farbe wegläßt, hat einen ganz zart grün-gelblichen Sirup.

Kräuterlimonade

Mit dem so hergestellten Sirup lässt sich nun einfach eine Kräuterlimonade herstellen. Einfach Sirup mit Mineralwasser aufgießen, ein paar Eiswürfel dazu, vielleicht ein Spritzer Apfelsaft und ein Stück Limette.

Fertig ist ein superfrisches Getränk mit einer würzig-kräuterigen Note. Ein Geschmack, den man nicht kaufen kann!

Sprizz mit Kräutersirup im Glas

Aperol ade! Sprizz mit Kräutersirup

 

Kräutersprizz: Die Kräuterlimo für Erwachsene

Natürlich kann man den Sirup auch mit Alkohol aufspritzen. Wer jetzt glaubt, das war der eigentliche Grund für die Sirupherstellung… Hm, ich verweigere an dieser Stelle die Aussage.

Aber nun zurück zum Kräutersprizz: Sirup mit Weißwein oder Prosecco/Sekt o.ä. aufgießen, mit Eiswürfel versetzen und genießen. Ein wunderbarer Aperitif, der aufgrund seiner würzig-bitteren Note auch gleich appetitanregend ist.

Wer den Sirup mal ausprobieren will, kann natürlich jederzeit mit den Zutaten experimentieren: Mal noch Holunderblüten dazu, oder den Giersch weglassen, für mehr Bitterkeit vielleicht ein Blättchen Wermutkraut verwenden, statt Zitrone mal eine Limette hernehmen usw. Viel Spaß beim Probieren und Genießen!