Lammbratwurst mit Brennessel-Pesto und Kartoffelgratin

Spürt Ihr schon den Frühling? Bei den Foodblogs merkt man an der steigenden Intensität der Bärlauch-Rezepte das Herannahen der warmen Jahreshälfte. Aber Moment mal: Bärlauch? Nene, ich bin kein Freund davon – auch wenn das Kraut inzwischen die Nachfolge des populären Ruccola angetreten hat. Der Sieger von „Deutschland sucht das Superkraut“ gewissermassen. Mir viel zu penetrant, zu eindimensional (oh je, ich verscherze es mir gerade mit 95% meiner Leser…). Aber es gibt doch Alternativen!

Brennesseltriebe

Frisch gepflückt: Zarte Brennesseltriebe

Brennessel-Pesto

Grundsätzlich kann man jedes essbare frische Kraut zu Pesto verarbeiten. Und im Frühjahr sind viele davon besonders zart und fein-aromatisch. Noch dazu macht es Spaß auf Jagd nach dem ersten frischen Grün in Wäldern und Wiesen zu gehen. Meine Wahl fiel auf die Brennessel, die eine frische und leicht heuartige Aromatik hat. Übrigens auch super kombinierbar mit Zitronenaroma. Und noch dazu soll ja die Brennessel eine blutreinigende Wirkung haben – ideal für die Frühlingskur also!

Zutaten:

  • 2 -3 Handvoll frisch gepflückte Brennesseltriebe (Ja Handschuhe wären gut, sonst brennen die Finger 2 Tage – im Selbstversuch erwiesen!)
  • 2 Pimentkörner
  • 1/2 TL Zitronenpfeffer (der Andaliman passt hier super)
  • Zitrone, Salz
  • 1 Knoblauchzehe in Scheibchen geschnitten (und Bärlauchjunkies können gern auch ein paar Blätter davon mit reintun)
  • Rapsöl und Distelöl

Zubereitung:

  1. Brennessel in kochendem Salzwasser ca. 60 Sekunden blanchieren, herausnehmen, in eiskaltem Wasser abschrecken.
  2. Piment und Pfeffer mörsern.
  3. Brennessel ausdrücken, mit Piment, Pfeffer und Knoblauch und einem ordentlichem Schuß Raps- und Distelöl mit dem Pürierstab mixen.
  4. Nach und nach weiter Öl zugeben, bis zur gewünschten Festigkeit des Pestos.
  5. Einen Spritzer Zitronensaft einrühren.
  6. Durch ein feines Sieb passieren.
Brennesselpesto

Frühlingsgruß: Pesto von den ersten Brennesseltrieben

Lammbratwürste mit Brennessel-Pesto und Kartoffelgratin

Natürlich will man sich das Brennessel-Pesto nicht unbedingt nur auf’s Brot schmieren, deshalb fiel meine Wahl auf Lammbratwürste. Lamm zu Ostern, auch so ein Mythos! Jeder Schäfer wird auf Nachfrage bestätigen, dass Lämmer im Frühsommer am besten schmecken, weil sie dann das erste frische Grün gefressen haben. Osterlämmer werden also viel zu früh geschlachtet. Glaubt Ihr nicht? Ich hab mich darüber vor Jahren mal mit Herrn Rebitzer vom Archehof in Hemau unterhalten. Und beim Weihnachtsmarkt im Spitalgarten in Regensburg gibt es einen Stand eines Schäfers, er hat mir dieselbe Problematik geschildert, dass die Kunden zu Ostern alle Lamm wollen, obwohl das Fleisch zu Ostern weniger aromatisch ist als 6 Wochen später.

Was ist nun die Lösung? Ja halt Bratwürste vom Lamm, kräftig gewürzt. Herzhaft und trotzdem fein. Wie gut, dass sie der regionale Biomarkt momentan im Angebot hat. Könnte man natürlich auch selber machen. Aber das lohnt sich erst bei einer größeren Menge.

Und was dazu?

Kartoffelgratin

Ein Klassiker, muss ich das Rezept jetzt beschreiben? Na gut, ganz zackig:

Zutaten (für 2 bis 3 Portionen):

  • 500 g vorwiegend festkochende Kartoffeln
  • 250 ml Sahne
  • Ingwer, Zitronenschale, Knoblauch, etwas Thymian
  • Salz, Pfeffer, Muskat
  • 30 g geriebener Bergkäse

Zubereitung:

  1. Sahne aufkochen, eine Scheibe Ingwer, eine halbierte Knoblauchzehe und ein Stück Zitronenschale, Thymian in die Sahne geben
  2. Ein paar Minuten ziehen lassen (riecht mal an der Sahne, wenn sie schon das Aroma angenommen hat, reicht es)
  3. Aromaten entfernen.
  4. Sahne salzen, pfeffern und Muskat rein reiben.
  5. Kartoffeln schälen und in 2-3 mm dicke Scheibchen schneiden (oder hobeln).
  6. Mit der Sahne vermengen.
  7. In eine gebutterte Gratinform füllen (oder in mehrere Portionsförmchen)
  8. Bergkäse darüber reiben.
  9. Bei 170 Grad (Ober-/Unterhitze) in die Röhre. Nach 15 Minuten duften es schon verführerisch und nach ca. 50 Minuten ist das Gratin fertig.

Während das Gratin im Ofen vor sich hin schmurgelt, die Bratwürste in die Pfanne hauen und braten.

Und schon ist unser Ostergericht fertig! Bratwürste mit Gratin anrichten und das kalte Pesto dazu geben. Die cremige und gleichzeitig knusprige Textur des Gratins paßt wunderbar zur herzhaften Bratwurst und das Pesto ergänzt als frisch-zitroniges Element das Aromenspektrum. Braucht man gar keinen Bärlauch mehr…

Lammbratwürste mit Kartoffelgratin und Brennesselpesto

Österlich: Lamm und Brennessel

 

2 Kommentare

  1. jan
    • foodflaneur