Kürbis ist für mich eines der Gemüse mit einem unausgewogenen Sichtbarkeits-Genuß-Koeffizienten. „Häää?“, werden jetzt einige denken…
Also ich meine damit, dass man im Herbst geradezu von einer wahren Kürbislawine im Supermarkt, auf Bauern- und Wochenmärkten und natürlich auch bei diversen Foodblogs überrollt wird.
Dabei finde ich Kürbis eher so naja. Der Gourmetpapst Wolfram Siebeck sprach ja mal vom Kürbis als Gemüse, dass es „gerade noch so“ den Sprung zum verzehrfähigen Gemüse geschafft hat (übrigens noch vor dem Grünkohl – das Nord-Süd-Gefälle läßt grüßen).
Aber ich gebe dem Kürbis mal eine Chance. Dabei denke ich nicht an die nicht tot zu kriegende Kürbissuppe, nein: ein Kürbis-Chutney soll es sein.
Vom Kürbis gibt es ja viele Sorten. Bei uns am beliebtesten ist sicherlich der orangerote Hokkaido. Ich persönlich finde den Muskatkürbis aromatisch am interessantesten. Ebenfalls häufig zu finden ist der Butternut-Kürbis.
Am wenigsten interessant ist meiner Meinung nach der gelbe Zentner, dessen hervorstechendste Eigenschaft wohl eher das Größenwachstum ist. Mehr zum Kürbis gibt’s hier
Noch ein Warnhinweis vorab: Sollte ein Kürbis mal sehr bitter schmecken, nicht verzehren. Durch Rückkreuzungen gibt es manchmal Exemplare die giftig sind.
Kürbis-Chutney süss-sauer-fruchtig
Chutneys zeichnen sich durch ein aromatisches Spannungsprofil aus: Süss–fruchtig-sauer-würzig sind die Dimensionen, die ein Chutney sehr interessant als Beilage machen, egal ob zu kalten oder warmen Gerichten.
Ich kombiniere das Chutney mit Aprikosen, genauer getrockneten Aprikosen um den behäbigen Kürbis etwas auf Trab zu bringen.
Kürbis-Aprikosen-Chutney Rezept
Zutaten:
- 300 g Kürbis, gewürfelt (bevorzugt Muskatkürbis)
- 35 g fein gewürfelte Aprikosen (getrocknete)
- 1-2 Schalotten fein gewürfelt
- Saft einer Orange
- 1/2 TL fein geriebener Ingwer
- 1/2 TL mildes Curry-Pulver (z.B. Madras)
- 1 fein geriebene Knoblauchzehe (frisch)
- 40 g Rohrohrzucker (zur Not tut’s auch normaler Zucker)
- 2 TL gelbe Senfkörner
- 2 zerstoßene Zimtblüten
- 150 ml bester Weißweinessig
- 30 ml weißer Balsamico-Essig
- Salz
Zubereitung:
- beide Essige um ca. 1/3 reduzieren.
- Kürbis-, Schalotten- und Aprikosenwürfel in einem Topf mit Essig übergießen, ggf. etwas Wasser zugeben (Würfel sollen dünsten, d.h. nicht ganz von Flüssigkeit bedeckt sein).
- alle Aromaten und Zucker zugeben.
- bei sanfter Hitze ca. 20 Minuten zugedeckt dünsten.
- zwischendurch immer wieder Flüssigkeit kontrollieren, mit Orangensaft und ggf. Wasser auffüllen.
Das Kürbis-Chutney ist fertig, wenn fast keine Flüssigkeit mehr im Topf ist und das Gemüse weich, aber noch nicht zerkocht ist.
Am Schluß noch mit Salz und evtl. Gewürzen (den verwendeten) abschmecken. Im warmen Zustand darf die Würzung durchaus kräftig ausfallen. Sie schwächt sich beim kalten Kürbis-Chutney ab.
Man kann das Chutney einmachen, wenn man es gleich heiß in Gläschen füllt.
Oder man läßt es abkühlen und genießt es dann zu Käse, Roastbeef oder auch pur zu Ciabatta oder Weißbrot. Oder man kombiniert es mit einem Hauptgericht. Hier gibt’s ein Rezept für Entenbrust mit Kürbis-Chutney und Cranberry-Couscous 🙂
Also ich finde, mit den passenden Begleitern schlägt sich der Kürbis gar nicht so schlecht in der Küche, da muß man doch wirklich keine Kürbissuppe kochen.
Ihr Kürbis-Chutney klingt sehr lecker. Besonders gefallen mir die Aprikosen dabei. Die geben sicher geschmackliche Tiefe.
Wir sind ja Marillen-Fans (aber wir mögen auch die inzwischen so viel geschmähte Kürbis-Suppe. Jedenfalls die von uns gekochte ;-)).
Nun bin ich gespannt auf Ihr Hauptgericht-Rezept dazu.
Herzliche Grüße von Sieglinde Graf
„Unausgewogener Sichtbarkeits-Koeffizient?“, ich habe gebrüllt vor Lachen!😂😂😂
Liebe Grüße
Johanna von
Dinner4friends
Ich konnte es nicht einfacher ausdrücken 😉