Als Foodblogger trifft man immer wieder auf Menschen, deren Leidenschaft und/oder Profession am Thema Essen und Trinken hängt. Um diese Erfahrung und das Wissen zu teilen, gibt es ab sofort im Blog eine neue Rubrik „Interviews“. Hier werde ich in unregelmäßigen Abständen interessante Personen, z.B. Foodies, Erzeuger – also alle die im weitesten Sinne mit kulinarischer Kultur und Genuß zu tun haben – zu Wort kommen lassen.
Den Anfang macht, und darüber freue ich mich wirklich sehr, ein Gespräch mit der Nürnbergerin Amelie Schrittwieser, die derzeit an Wein & Obstbauschule Krems (Österreich) eine Ausbildung absolviert. Bei frühlingshaften Temperaturen erzählte mir Amelie auf der Terrasse des Café Katz viel Interessantes von Ihrer Ausbildung und warum Wein als Beruf für sie eine Herzensangelegenheit ist.
Interview mit Amelie Schrittwieser, Auszubildende an der Weinbauschule
Hallo Amelie, schön dass du Zeit für ein Gespräch gefunden hast. Meine allererste Frage ist natürlich: Wie kommt man dazu, sich gerade für eine Ausbildung im Bereich Weinbau zu entscheiden?
Ich war schon immer gerne in der Natur unterwegs und kann mir deshalb einen Job im Büro nicht vorstellen. Deshalb habe ich mir einige Sachen angesehen. Bei einem Praktikum in Veitshöchheim (Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau) habe ich dann gemerkt, wie gut mir diese Arbeit gefällt.
Und wieso fiel deine Wahl dann auf die Weinbauschule Krems in Österreich? Ist ja nicht gerade um die Ecke…
Ja, das stimmt. Aber ich wollte schon immer mal ins Ausland. Und dazu kommt, dass man dort eine sehr fundierte und breite Ausbildung macht. Das gefällt mir!
In der Klasse gibt’s bestimmt auch mehr Jungs als Mädels – und wieviele Deutsche sind da eigentlich?
(Lacht) Ich bin in der Tat in der doppelten Minderheit, wir sind nur zwei Mädchen (und 18 Jungs) und ich bin dazu die einzige Deutsche! Aber das ist kein Problem, ich fühle mich dort sehr wohl.
Was hat dich denn bisher – du hast ja schon die Hälfte der Ausbildung hinter dir – am meisten überrascht?
Hm, da muss ich nachdenken… Also von der Vielfältigkeit der Ausbildung eigentlich. Dass man sich sogar mit Landtechnik, also Traktoren und so, auseinandersetzen muss. Das ist jetzt nicht so ganz mein Thema…
Regelmäßige Weinverkostungen gehören dazu
Ich kann mir vorstellen, dass man an der Weinbauschule auch viel Wein trinkt bzw. sogar trinken muss. Liege ich da richtig?
Ja das ist wirklich so, es gibt regelmäßig Weinpräsentationen und dann muss man auch verkosten. Ich habe bestimmt schon über 50 verschiedene Weine probiert!
Gibt es da nur österreichische Weine?
Nein nein, von überall, also aus Europa und Übersee.
Und welche Weine schmecken dir momentan am besten?
Also am liebsten mag ich körperreiche und schwere Rotweine!
Magst du dann privat überhaupt noch Wein trinken, wenn du tagtäglich damit zu tun hast?
(Lacht) Ja klar, ich trinke privat auch schon noch Wein!
Und die Kombination von Wein mit den passenden Gerichten spielt bestimmt auch eine Rolle?
Ja, wir haben ein Fach, das nennt sich „Wein und Speisen“. Hier erfahren wir welche Kombinationen besonders gut funktionieren. Im übrigen lernen wir auch wie eine Buschenwirtschaft funktioniert. Viele meiner Mitschüler kommen ja aus einem Weinbaubetrieb und müssen das auch deshalb wissen.
Und bei vielen Weinbauern gibt es ja Gebranntes…
Bevor du fragst: Ja, auch über Spirituosen lernen wir so einiges – und mein Lieblingsbrand ist Marille!
Wie geht’s nach der Ausbildung weiter?
Dann werfen wir doch mal einen Blick in Zukunft: Wann bist du denn fertig mit der Ausbildung?
Also wenn alles gut geht: im Sommer 2017.
Du könntest ja dann als Sommeliere oder in einem Weinbaubetrieb arbeiten, in welche Richtung tendierst du?
Momentan macht mir die Arbeit im Weinberg am meisten Spaß, harmonisch mit der Natur zu arbeiten und so guten Wein zu machen, das finde ich toll. Ist wirklich eine Herzensangelegenheit.
Also dein Traumjob?
Ja, genau!
Welche Wünsche hast du denn im Bereich Wein sonst noch?
Also ich möchte unbedingt noch nach Neuseeland und Kalifornien, auch um zu sehen wie dort Wein gemacht wird.
Abschließend möchte ich dich fragen: Was machst du denn sonst, wenn du dich nicht mit Wein beschäftigst?
Ich bin bei den Pfadfinder aktiv, bin gerne in der Natur unterwegs, fotografiere gerne, gehe auf Festivals und schreibe darüber auch den Blog Invinometalmusica
Vielen Dank Amelie für das Interview und ich freue mich schon wenn ich mal den ersten Wein verkosten kann, den du gemacht hast!
Ja gerne, hat mir sehr viel Spass gemacht und du darfst natürlich dann gerne meinen Wein probieren!