Zur dritten Session beim Chefkoch Foodcamp kam ich leider etwas zu spät. Sorry, dass ich noch so hineingeplatzt bin. Hatte mich etwas verquatscht…
Patrick Hahnel von http://t.co/YT2PQajgGh hält Seine Pfeffer-Session #ckfood15 pic.twitter.com/cEyKNzaEh7
— CK-Events & News (@chefkoch_events) 14. März 2015
Das Thema der Session lautete „Die Welt des Pfeffers“ und ich muss sagen, dass ich eigentlich eine verkappte Marketing-/Verkaufsveranstaltung erwartet habe. Ich bin eines Besseren belehrt worden! Patrick Hahnel von Spice for Life hat uns Zuhörer kenntnisreich und witzig in die weite Welt der Premium-Pfeffer entführt – Kostproben inklusive!
Ist Pfeffer nicht gleich Pfeffer?
Jeder, der sich schon mal mit Gewürzen beschäftigt hat, weiß vermutlich, dass es da enorme Qualitäts- und auch Geschmacksunterschiede gibt. Und diese schlagen direkt auf die gewürzte Speise durch. Deshalb: Niemals sparen bei Gewürzen! Wenn ich mal so überschlage, hab ich selbst folgende Pfeffersorten im Regal:
- 2 x schwarzer Pfeffer (Tellicherry und brasilianisch)
- weißer Pfeffer
- Szechuanpfeffer
- Kubebenpfeffer
- rosa Pfeffer (ist eigentlich botanisch kein Pfeffer)
- 2 x grüner Pfeffer (gefriergetrocknet und in Lake eingelegt)
- Cayennepfeffer (auch kein echter Pfeffer)
Gar nicht mal so übel, oder? Aber in der Session habe ich noch richtig was dazu gelernt.
Premium Pfeffer Tasting
Patrick Hahnel hat uns einige seiner Schätze mitgebracht und kosten lassen. Pittoresk aufgebaut auf den zufällig herumstehenden Geschirrspülmaschinen im Raum warteten die kleinen silbernen Pfefferdosen auf kundige Nasen.
Trotz des etwas chaotischen Verteilprinzips konnte ich folgende Sorten testen:
Langer Pfeffer (Schokoladenpfeffer)
Die einzige Enttäuschung für mich: Konnte kein Schokoladennote feststellen, eher holzig und unspektakulär. Vielleicht gemahlen im Essen anders, wäre einen Versuch wert.
Ja, das ist Pfeffer. Schokoladenpfeffer. #ckfood15 pic.twitter.com/w9W05LrvGJ
— Zuckerschnee (@zuckerschnee_de) 14. März 2015
Voatsiperifery Pfeffer (Wilder Pfeffer!)
Hammer! Unglaublich Geschmackstiefe – das Pfeffer so viele Facetten haben kann, hätte ich nicht gedacht. Kommt aus Madagaskar, weltweit nur in mikroskopischen Mengen verfügbar.
Whiskypfeffer
Kann man sich vorstellen, oder? In Whisky eingelegt, vermählen sich die Aromen prächtig. Zum BBQ das Tüpfelchen auf dem i. Ein Traum, manche Anwesenden bekamen akute „Haben-wollen“-Anwandlungen…
Pfeffermischung mit weißem Pfeffer macht null Sinn…. #ckfood15 #Pfeffer #ichbrauchedenwhiskypfefferDRINGEND
— Amor&Kartoffelsack (@amorukasack) 14. März 2015
Andaliman Pfeffer
Ein Zitruspfeffer aus Indonesien. Umwerfendes Zitrusaroma, fast schon unangenehm. Mehr geht bestimmt nicht. Mal nachdenken, in welchem Gericht man den verwenden könnte.
Geräucherter Pfeffer
Für mich die ideale Abrundung, wenn Rauchnoten gefragt sind. Wäre mal interessant auch im Vergleich zu Räuchersalz. Kann mir vorstellen, dass der Rauch (übrigens Buchenholz) anders eingebunden ist.
Anekdoten und Tipps zum Pfeffer
Während seiner launigen Präsentation hat uns Patrick noch einige Tipps mit auf den Weg gegeben:
Szechuan Pfeffer kauen und dann ein Glas Wasser trinken. Es wird ganz säuerlich schmecken! (So verändert der Pfeffer die Wahrnehmung.)
Weißer Pfeffer riecht nach Kuhstall, und soll auch so riechen. Die Verbraucher wollen das. Aber er hat in einer Pfeffermischung nichts verloren!
An einem gelblichen Pfefferkern erkennt man qualitativ hochwertigen Pfeffer.
Vergesst Gold und Silber – kauft euch Pfeffer. Der wird im Preis deutlich steigen!
Wir erfuhren dann noch einiges über die Schwierigkeiten beim Import und der Bio-Zertifizierung und einige glückliche konnten eines der Döschen ergattern („Die nehm ich doch nicht wieder mit heim!“). Alle anderen hatten aber auch im Goodie-Bag zwei Pröbchen.
Fazit zu dieser Session
Again what learned – es lohnt sich bei Gewürzen nach absoluten Premiumqualitäten und Spezialitäten Ausschau zu halten. Der Spice-for-Life-Shop von Patrick Hahnel kommt für mich wohl auf die Lieferantenliste.
Der Abschluss meiner kleinen Foodcamp-Serie folgt dann in Kürze. Bleibt dran – es lohnt sich!
Ich befürchte ich war dann wohl an deinem zu spät kommen nicht ganz unschuldig 😉
Der Andaliman Pfeffer passt mMn übrigens ganz wunderbar zu Fisch und Hühnchen.
Hi Jens,
na von Schuld würde ich nicht sprechen – manchmal muss man eben Prioritäten setzen!
Und mit dem Pfeffer-Thema werde ich mich noch weiter auseinandersetzen. Danke auf jeden Fall schon für deinen Tipp für den Andaliman!
Stimmt, die Gewürze von Spice for Life sind wirklich der Knaller. Ich mag (bzw. mochte) eigentlich nie wirklich gerne Pfeffer, bis ich die Produkte kennengelernt habe – der Andaliman ist ein echter Allrounder! Ganz große Klasse.
Liebe Grüße,
Julia
Hallo Julia,
lieben Dank für deinen Kommentar. Mit einem Spitzen-Gewürz kann man ein „normales“ Gericht echt richtig pimpen. Dein Backhendl ist das beste Beispiel dafür. Demnächst gibt’s hier auch mehr mit Pfeffer!
Schöne Grüße
Thomas
P.S. Tollen Blog hast du, gleich mal folgen..
Wenn ich eins in 20 Jahren als Koch gelernt habe, dann das es riesige Qualitätsunterschiede bei Gewürzen gibt. Prinzipiell kann man sagen, das niedrigste Qualitäten in den hiesigen Discountern zu finden sind. Gerade gemahlener weißer Pfeffer riecht einfach nur unangenehm, außer Schärfe hat er nichts zu bieten. Im Vergleich dazu ein frisch vermahlener Tellicherry, schwarzer oder roter Kampot, die freilich kaum im einem Supermarkt zu bekommen sind – da liegen Welten dazwischen. Ob Andaliman, Voatsiperifery, Tasmanischer oder vielleicht doch ein Banasura- Pfeffer? Ausprobieren und genießen – und seine(n) Favoriten finden. Gute Gewürzmanufaktuten wie Spice for Life bieten viele Pfeffer, die entdeckt werden möchten.
Hallo Marco,
danke für deinen Kommentar! Das Urteil eines Profi-Kochs wiegt natürlich doppelt schwer. Gewürze sind wirklich eine wunderbare Welt, in der man immer wieder was Neues entdecken kann.
Schöne Grüße
Thomas