Am 14. März 2015 fand in der AEG/Electrolux-Zentrale in Nürnberg das Chefkoch-Foodcamp statt. Ich hatte das grosse Vergnügen dabei zu sein, zusammen mit 70 anderen Foodbloggern und Essensbegeisterten. Ein paar Impressionen, Anekdoten und Infos gibt’s deshalb hier auf dem Blog in einer kleinen Serie. Zuerst die Einleitung und Session 1: Kimchi
Was ist ein Foodcamp?
Abgeleitet ist die Bezeichnung Foodcamp von den sog. Barcamps. Zwanglose Treffen zu einem bestimmten Thema (urspünglich eher in der IT beheimatet), das in offener Form und mit aktiven Beiträgen aller Teilnehmer ablaufen. Dafür gibt’s auch die Umschreibung „Unkonferenz“. Beim Foodcamp geht es also, schwer zu erraten, um’s Essen.
Das Programm des Foodcamp in Nürnberg
Ein Foodcamp besteht aus mehreren Sessions, die teilweise parallel stattfinden, und an denen man sich je nach Interesse beteiligen kann. In Nürnberg ging es z.B. um die Themen foodpairing, Sousvide-Garen, Burger bauen. Deshalb nun mehr zur ersten Session „Kimchi“ (die weiteren Sessions folgen dann in den nächsten Posts):
Kimchi selber machen und mit Kimchi kochen
Kimchi ist fermentierter Chinakohl und die Nationalspeise (Süd)Koreas schlechthin. Ich kannte bis dato den Begriff, hatte aber noch keine geschmackliche Vorstellung damit verbunden. So stand fest: das wird die erste Session für mich. Denn übernommen hatte die Session die Kimchi-Königin in Deutschland: Fräulein Kimchi aus Berlin. Sie hat das Gericht in Deutschland erst so richtig populär gemacht, ausgehend von dem Epizentrum der Foodie-Kultur: der Markthalle 9 in Berlin.
Fräulein Kimchi, in ein properes Dirndl gewandet, erklärte uns also wie es so funktioniert mit dem Kimchi. Und (fast) alle halfen mit…
Kimchi-Rezept
Wer Kimchi selber machen will, hier kommt das Rezept (natürlich von Fräulein Kimchi herself):
Zutaten:
- 1 Chinakohl
- 6 (frische) Knoblauchzehen
- 1/4 Zwiebel und 1/4 Apfel, jeweils püriert
- 1 EL Ingwer, fein gehackt (ich würde ihn auf der Microplane reiben)
- 1 Bund Möhren in Stifte geschnitten (Frl. Kimchi schreibt 2, das ist mir zu viel Möhre)
- 1 Bund Frühlingszwiebeln in Stifte geschnitten
- 3 EL (koreanische) Fischsauce
- ca. 50 g Meersalz
- 70 – 100 g Kochukaru (das sind koreanische Chili-Flocken)
Und noch ein Tipp: Möglichst koreanische Zutaten verwenden, z.B. beim Chilipulver oder bei der Fischsauce.
Zubereitung:
- Chinakohl waschen, in mundgerechte Stücke schneiden, einsalzen, eine Stunde durchziehen lassen, dann gründlich mit Wasser ausspülen, abtropfen lassen.
- Kimchipaste herstellen: Knoblauch, Zwiebel, Apfel, Ingwer, Fischsauce und Chili verrühren, danach das Gemüse (Möhren, Frühlingszwiebel) unterheben, umrühren.
- Paste mit dem Chinakohl kräftig vermengen (Yeah, echte Handarbeit – und ein Gebatze sondersgleichen)
- Alles in Gläser füllen (nur ca. 3/4 voll machen!) und mindesten 2-3 Tage warten. Fertig!
Übrigens in diesem Zusammenhang: Vorsicht vor der Kimchi-Bombe! Scheint wohl die gefährlichste Erstschlag-Waffe Koreas zu sein. Fräulein Kimchi erklärt hier im Video die Zusammenhänge:
Kimchi-Gerichte
https://twitter.com/foodflaneur/status/576709415392407553
Aus dem mitgebrachten Kimchi (logisch, das neu zubereitete wäre ja erst in 2 Tagen fertig) hat Fräulein Kimchi dann zwei Gerichte gekocht:
Eine Kimchi-Suppe mit Tofu und Schweinefleisch
Kimchi-Spätzle (wohl die kulinarische Verbrüderung der Länder Deutschland und Korea)
Tatkräftig beteiligt an der Zubereitung hat sich übrigens Christian Mittermeier, seines Zeichens Chefkoch der Villa Mittermeier in Rothenburg/Tauber. Von ihm wird später noch mehr die Rede. Er war jedenfalls so begeistert, dass er Fräulein Kimchi bat, ihm originale Zutaten zu besorgen. Gibt’s wohl demnächst Kimchi-Wochen in Rothenburg…
Nachdem wir alle schon recht hungrig waren und die Teilnehmer der parallel stattfindenden Session schon monströse Burger vorbeischleppten, stürzten wir uns förmlich auf die endlich fertigen Gerichte.
Mein Fazit:
Kimchi ist sehr lecker, eine völlig neue Geschmackserfahrung für mich. Ich hatte Bedenken wegen der Schärfe, nachdem Fräulein Kimchi ein zartes 1 Kilo (!!) Säckchen Chilipulver verbraucht hatte. Unbegründet!
Die Suppe war angenehm scharf, würzig und auch gehaltvoll. Ich holte mir also Nachschlag.
Die Kimchi-Spätzle hingegen waren nicht so mein Fall, vielleicht eher was für den koreanischen Bauarbeiter… Ein bisschen zu bodenständig und gehaltvoll. Ich fand auch, die Kimchi-Note kommt am besten in Verbindung mit Gemüse zur Geltung.
Jedenfalls eine neue Erfahrung – vielen Dank Fräulein Kimchi für die nette Einführung in die koreanische Küche! Im zweiten Teil kommt Herr Mittermeier dran – also wieder reinschauen hier bei mir im Blog!
Mensch, da bin ich ja voll in Aktion 😀 Ein schöner Beitrag.
Gruß Ina
http://inaisst.blogspot.de
Hallo Ina,
ja ganz schön fleissig! Freut mich sehr, dass dir der Post gefällt – kommt ja noch ’ne Fortsetzung.
Schönen Blog hast du, kannte ich bisher leider nicht.
Schönen Gruß
Thomas