Auf die Hand – Stevan Paul [Buchbesprechung]

Was ist gutes Street Food – und wie mache ich es selbst…

Nun also Stevan Paul’s großes Werk. Es gab wohl im abgelaufenen Jahr kein deutschsprachiges Kochbuch, das von der Foodbloggerszene so enthusiastisch aufgenommen und besprochen wurde wie „Auf die Hand“. Gründe dafür gibt es genug, sehen wir uns mal ein paar an:

Das Thema Fast- bzw. Streetfood und im speziellen Burger liegt momentan im Trend. Die Burger-Läden sprießen wie Pilze aus dem Boden. Allein in Nürnberg haben die letzten Monate bestimmt ein halbes Dutzend neu eröffnet.

Stevan Paul ist ein erfahrener Autor und Rezept(weiter)entwickler. Wenn jemand Foodthemen „erspüren“ kann, dann er. Und dann ist er auch noch ein wirklich sympathischer Kerl, der für sein Thema brennt. Wer´s nicht glaubt hört sich das tolle Podcast-Interview vom Küchenjungen mit ihm an.

Die Hardware, also das Buch an sich, ist wunderbar gestaltet und produziert. Tolle Fotos, angenehmes Layout, modernes Design. Ein Buch, das man sehr gerne zur Hand nimmt und nicht so schnell wieder beiseite legt.

Das Marketing, ja auch das muss sein. Lesungen in Großstädten, die Klaviatur der Social Media Kanäle, gut gespielt. Eine eigene Homepage und – siehe oben – begeisterte Blogger, die als Multiplikatoren wirken.

Alles Gründe, die den Erfolg des Buches begünstigen. Aber nicht planbar machen – denn dafür ist auch und vor allem der Inhalt entscheidend.

Auf die Hand - Buchrücken

Dann schauen wir doch mal rein:

Stevan hat hier ein großes Streetfood-Kompendium geschaffen, er spannt einen historischen Bogen über die Entwicklung „schnellen“ Essens in verschiedenen Ländern und geht auf unterschiedliche kulturelle Hintergründe ein. Mit teilweise überraschenden Erkenntnissen und Anekdoten (mehr wird hier nicht verraten). Und dabei stehen die Rezepte ja im Vordergrund, appetitanregend, mit einem hohen „Das will ich ausprobieren“-Faktor.

Was ich Stevan hoch anrechne: Er geht auf jede Basiszutat (z.B. Mayonnaise) ein, und beschreibt wie man sie selber macht. Nicht wie oft in (schlechten) Kochbüchern zu finden: „1 EL Mayonnaise“ – fertig. Nein, das Zeug muß doch selbst gemacht werden!!!

Auf die Hand - Rezept Hamburger

Gibt´s auch Kritik? Nun ja, ein paar Sachen will ich schon ansprechen.

Stevan konzentriert sich arg auf die Fastfood-Szene in Berlin und hier in der schon legendären Markthalle 9. Vielleicht gibt´s ja mal einen zweiten Band, der mehr Bandbreite zeigt. Ein bisschen Hipsterei im Wording (sic!) wenn die Rede ist von „Bacon“ – Stevan geh mal zu einem Metzger hier in Bayern und verlang nach „Bacon“ – das Gesicht möchte ich sehen… Apropos landsmannschaftliche Verwirrungen: Besonders süß finde ich die Bezeichnungsvarianz „Obatzter – auch: Obazda, Obatzda“ (auf S. 187). Warum nicht auch noch „Obadzder“??

Das war´s aber auch schon mit Genörgel. Meine Rezeptfavoriten sind „Merguez Frites“ (S.18) und „Pulled Pork Sandwich“ (S.141).

Mein Fazit: Danke für diese Buch, es macht Lust auf Fastfood im besten Wortsinn, erklärt Hintergründe, regt zum Nachkochen an. Was will man mehr?

Auf die Hand - Rezept Pulled Pork

 

 

Auf die Hand – Stevan Paul

34,90 €
8.6

Inhalt

9.0/10

Design

9.0/10

Preis/Leistung

8.5/10

Fotos

8.5/10

Nachkoch-Faktor

8.0/10

Das gefällt mir gut:

  • Standardwerk
  • Mehr als ein Kochbuch

Das gefällt mir weniger:

  • bisschen hipsterig

Eine Antwort

  1. jan