Madeleines á l’Orange

Ein Klassiker der französischen Patisserie – aromatisiert mit Orange.

Die Geschichte dieses Rezepts ist eine längere – also nicht die eigentliche Geschichte (dazu unten mehr), sondern weshalb es hier im Blog auftaucht. Ich hole also kurz aus, ok?

Freundschaftsbesuche führen mich immer wieder mal nach Luxemburg, dieses winzige Land zwischen Frankreich und Deutschland. Flächenmäßig klein, aber kulinarisch sehr interessant (jaja, das Beste aus beiden Welten und so weiter). Schuld an dem guten Ruf unter Gourmets ist zu einem Teil auch eine Köchin, die dank ihrer Fernsehauftritte inzwischen auch einem breiten Publikum bekannt ist: Lea Linster.

Beeindruckende Person weil sie bisher als einzige Frau die „Weltmeisterschaft“ im Kochen gewonnen hat, den Bocuse d’Or. Und genau diese Lea Linster ist nun auch weithin bekannt für ihre sensationellen Madeleines. Wie ich bei meinem letzten Besuch in Luxemburg-Stadt feststellen konnte, hat sie nun dafür sogar einen kleinen, schnuckeligen Shop („Boutique“ – hier der Link) in der Altstadt eröffnet. Klar, dass ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lies und eine Packung Madeleines mitnahm. Tja, was soll ich sagen: Teuer, aber sehr sehr gut (mit vieeel Butter). Seit diesem Zeitpunkt war es nur eine Frage der Zeit bis ich mich selber an den Madeleines versuche.

Vor zwei Wochen kam nun die passende Backblech ins Haus, denn ohne Backform keine Madeleines. Die spezielle muschelartige Form ist ja ganz charakteristisch.


Warum heißen die Madeleines nun eigentlich Madeleines? Nun ja, sie sollen nach der Köchin Madeleine Paulmier am Hofe des Herzogs von Lothringen (übrigens die an Luxemburg angrenzende französische Region) im 18. Jahrhundert benannt worden sein. Marcel Proust erwähnt das Feingebäck auch in seinem Buch „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Also ein Klassiker – definitiv! Wer noch mehr wissen will und französisch kann: Hier entlang!


Nun zum Rezept:

Ich habe das Rezept von Lea Linster etwas abgewandelt, da ich gerne eine leichte fruchtige Note in den Madeleines haben wollte:

  1. Drei grosse Eiweiße steif aufschlagen (also Eiergröße L oder XL), eine Prise Salz kann nicht schaden.
  2. 100 g Puderzucker und 60g Mehl (Type 405) in eine Schüssel sieben, 40 g gemahlene Mandeln dazu, alles vermischen.
  3. 80 g Butter zerlassen und leicht bräunen lassen (dabei bleiben, nicht dass sie zu dunkel wird), den entstehenden Schaum abschöpfen und leicht abkühlen lassen.
  4. Das geschlagene Eiweiß mit dem Puderzucker-Mandel-Mehl-Gemisch verrühren, danach die Butter zugeben. Ich würde mal empfehlen nach und nach, nicht alles auf einmal rein kippen.
  5. Dann die Aromaten dazu: Bisschen Orangenschale abreiben, etwas Vanillemark und ein paar Tröpfchen Cointreau vielleicht?
  6. Schüssel mit Klarsichtfolie abdecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen.
  7. Am nächsten Tag noch eine Messerspitze Backpulver einrühren.
  8. Dann die Masse in die gebutterte und bemehlte Madeleine-Form einfüllen (Menge reicht für 12 Stück).
  9. Bei 180 Grad (keine Umluft) ca. 15 – 20 Minuten in die Röhre, fertig (wer´s dunkler mag länger, wer nicht kürzer)

Madeleines-in-Backform

Madeleines-auf-Kuchengitter

Also der Duft… der Duft ist schon gigantisch: buttrig, warm und extrem lecker. Dazu noch ein Hauch Orange, wunderbar. Passt perfekt zu Kaffee. Oder auch Tee – hier würde ich besonders Earl Grey empfehlen, wegen Zitrusnote und Harmonie und so…

Nachmachen lohnt sich, und wenn ihr zufällig in Luxemburg seid: Geht zu Lea und vergleicht mal!