Grillhuhn auf der Bierdose | Beer Can Chicken | Rezept

Bei manchen Gerichten ahnt man schon vor dem ersten Bissen warum sie zu den legendären Zubereitungen gehören. Das auf der Dose gegrillte Huhn, oder Beer Can Chicken (in trendigem amerikanischen BBQ-Slang) gehört zweifelsohne dazu.

Es ist der verführerische Duft des im Kugelgrill vor sich hin schmurgelnden Hühnchens, der einem das Warten bis zu ersten Biss in das saftige Fleisch und die knusprig-würzige Haut schon fast zur Qual macht.

Es riecht ja eigentlich bei den üblichen Hähnchenbratern (am Volksfest, am Strassenrand, auf Supermarkt-Parkplätzen) auch schon ganz gut (das Huhn dort schmeckt aber dann gar nicht mehr so lecker wie es gerochen hat).

Gegrilltes Huhn auf Bierdose

Zum Niederknien knusprig


Aber was ihr mit einem Beer Can Chicken machen könnt, übertrifft alles andere um Längen. Natürlich gehört ein bisschen mehr dazu als Fertiggewürzpampe auf ein Billighühnchen zu schmieren und dann schnell zu braten.

Wichtigste Grundlage für ein gelungenes Hühnchen ist die Qualität des Hühnerfleischs: Am besten ein Freilandhuhn (Gewicht ca. 1,5 kg) vom Bauern, oder auch die französischen (ja ich weiß, nicht regional, aber artgerecht aufgezogen) Hühner bieten die Qualität, die wir haben wollen.

In Frankreich gibt es hier auch ein Qualitätssiegel, das wohl mehr als ein Marketinglabel ist, das sog. Label Rouge. Preislich liegt man hier dann um die 20 Euro. Kauft keinen Billigquatsch, schmeckt nicht und ist vermutlich mit Antibiotika vollgestopft worden!

Die Grillhuhn Marinade

Marinade für gegrilltes Huhn

Nur noch Orangensaft dazu


Das Hühnchen wird gewaschen und dann mit Küchenpapier trocken getupft. Danach legen wir es in eine Marinade, die auf folgenden Zutaten besteht:

  • 1 große Zwiebel, geschnitten (gerne rote Zwiebeln, so wie ich sie verwendet habe)
  • 3 EL Salz
  • 3 EL brauner Zucker
  • 1 EL Paprikapulver, scharf
  • 3-4 Lorbeerblätter (wenn’s geht frische nehmen)
  • 2-3 Zweige Thymian (Orangen- oder Zitronenthymian wäre die beste Wahl), grob gehackt
  • 2 Zweige Rosmarin, grob gehackt
  • 2 angedrückte frische Knoblauchzehen
  • 1 EL getrockneter Oregano (kommt hier intensiver als frischer)
  • 3-4 EL Sojasauce (ich nehme hier die japanische Shoyu-Qualität, also eher eine milde Variante)
  • 1 EL weißer Pfeffer (Sarawak, stammt aus Malaysia), grob gemörsert
  • Saft einer Zitrone
  • ca. 1 Liter Orangensaft (muß nicht frisch gepresst sein)

Die Zutaten kurz verrühren und dann das Huhn in die Marinade legen. Es sollte möglichst ganz bedeckt sein. Die Schüssel dann mit Klarsichtfolie abdecken.

Falls man keine geeignete Schüssel o.ä. zur Hand hat, kann man das ganze auch in einem großen Gefrierbeutel marinieren lassen. Den sollte man aber tunlichst fest verschließen, damit nichts ausläuft.

Das Huhn dann mit der Marinade für mindestens 16, besser 24 Stunden, in den Kühlschrank stellen.

Den Grillbehälter (die „Bierdose“) vorbereiten

Mal eine Warnung vorweg: Auch wenn das Rezept als „Bierdosen“-Huhn bezeichnet wird – nehmt keine Bierdose um darauf Geflügel zu grillen! Durch die lange Hitzeeinwirkung lösen sich die Farben von der Dose und die (gesundheitsschädlichen) Bestandteile dringen ins Fleisch ein.

Es gibt inzwischen von allen Grillzubehör-Herstellern die entsprechende Ausstattung zu kaufen. Eindeutig die bessere Alternative. Zur Not kann man auch ein entsprechendes Einmachglas verwenden.

Bierdose mit Bier und Rosmarin vorbereitet für Grillhuhn

Ein Schluck Bier in die Dose, der Rest wird getrunken.


Der Behälter wird nun halbvoll mit Flüssigkeit gefüllt, also ganz normales Bier. Übrigens kann man hier wieder wild experimentieren, auch Cider, Apfelsaft, Weißwein etc. kann man mal ausprobieren. Ein paar Kräuter können auch nicht schaden. Ich habe noch einige Zweige Rosmarin mit reingesteckt. Fertig!

Die Gewürzmischung für das Grillhuhn – „Chicken Rub“

Am nächsten Tag das Huhn aus der Marinade nehmen und mit Küchenpapier trocken tupfen. Dann mit der offenen Bauchhöhle auf den Behälter setzen (Keulen nach unten).

Gewürze für Grillhuhn in der Schüssel

Gewürzmischung: der sogenannte „Rub“


So vorbereitet kann das Geflügel mit der Gewürzmischung behandelt werden. Ich habe hierzu folgende Zutaten verwendet:

  • 2 EL brauner Zucker
  • 2 EL Senfpulver
  • 2 TL Paprikapulver edelsüß
  • 1 TL Salz
  • 1 TL getrockneter Majoran
  • 1 TL frischer feingehackter Thymian
  • 1 TL fein gemörserter schwarzer Pfeffer

Alle Zutaten vermischen und das Huhn üppig damit einreiben. Man erkennt nun auch warum es Sinn macht, das Huhn zuerst auf den Behälter zu setzen und dann zu würzen.

Das Bierdosen-Hühnchen grillen

So verbereitet kann es nun schon los gehen. Den Kugelgrill mit glühender Brikett/Holzkohlemischung (aus dem Anzündkamin) für indirektes Grillen befüllen. Ein Aluschale oder ein entsprechend gefaltetes Stück Alufolie in die Mitte (die Stelle ohne Kohlen!) legen und dann den Behälter mit dem Huhn darüber stellen.

Das hat den Sinn, das entstehende Flüssigkeit nicht in den Grill tropft und mit den glühenden Kohlen in Berührung kommt.

Gewürztes Huhn auf Bierdose am Kugelgrill

Gleich: Deckel zu!


Den Kugelgrill schließen und die Temperatur beobachten. Sie sollte ca. 180 Grad betragen. Ich habe festgestellt, dass es nicht wirklich schlimm ist, wenn die Temperatur am Anfang etwas höher liegt. Nur sollte sie sich dann nach ca. 10 Minuten bei 180 Grad einpendeln.

Nun heißt es Geduld haben und den zunehmend verführerischen Aromawolken zu widerstehen. Nach der Hälfte der Grillzeit (ca. 30 Minuten) mal den Deckel öffnen und prüfen ob das Huhn gleichmäßig gart, gegebenenfalls also mal drehen. Nach 60 Minuten ist das Beer Can Chicken fertig.

Der finale Aroma-Kick

5 Minuten vor Ende der Grillzeit kann man das Huhn noch mit einer Mischung aus 1 EL Honig und 1-2 EL Olivenöl bepinseln. Das gibt nochmal zusätzlich Geschmack und läßt die knusprige Haut ganz appetitlich glänzen.

Beilagen zum Bierdosen-Huhn

Zum Grillhuhn passen sehr viele Beilagen, entweder frischen grünen Salat mit Weißbrot/Ciabatta. Oder auch mitgegrillte Kartoffeln. Oder ein schlotziger Kartoffelsalat, oder oder. Ein Huhn mit ca. 1,5 Kilo reicht dann auch für drei normale Esser.

Das so zubereitete Huhn ist in jedem Fall sehr saftig (keine Spur trocken, auch nicht die Brust) und legendär aromatisch. Wer es einmal probiert hat, macht es immer wieder, das garantiere ich euch!

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